Euregio feiert 50-jähriges Jubiläum

29-11/21


Am Donnerstag, den 25. November fand im Schützenhaus von Kellen die Euregioratssitzung statt.

 

Die Euregioratssitzung stand dieses Mal im Zeichen des 50-jähren Bestehens der Euregio Rhein-Waal. Aufgrund von Corona fand die Sitzung in hybrider Form statt. Es waren ca. 60 Personen vor Ort. Die anderen Euregioratsmitglieder nahmen digital an der Sitzung teil.

 

Neues Vorstandsmitglied für die Euregio Rhein-Waal

René Verhulst, Bürgermeister von Ede, wurde auf der Euregioratssitzung am Donnerstag, den 25. November, zum Mitglied des Vorstandes der Euregio Rhein-Waal ernannt. René Verhulst ist seit 2017 Bürgermeister von Ede und vertritt im Vorstand die Region Food Valley. Klima-, Ökologie-, Wasser- und Ernährungsforschung bieten gerade in der Grenzregion gute Möglichkeiten, Wissen auszutauschen und neue Verbindungen zu knüpfen. Bürgermeister Verhulst freut sich daher darauf, seinen Platz im Vorstand der Euregio Rhein-Waal einzunehmen.

 

Der Vorstand setzt sich nun zusammen aus dem Vorsitzenden Thomas Ahls (Bürgermeister von Alpen), Vize-Vorsitzenden Hubert Bruls (Bürgermeister von Nijmegen), Karel van Soest (Bürgermeister von Boxmeer), Agnes Schaap (Bürgermeisterin von Renkum), René Verhulst (Bürgermeister von Ede), Dr. Stefan Dietzfelbinger (Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK), Sören Link (Oberbürgermeister von Duisburg) und Peter Hinze (Bürgermeister von Emmerich).

                                                                                  

Verleihung der Euregio Rhein-Waal Ehrenmedaille 2021

Euregio-Vorsitzender Thomas Ahls überreichte am Donnerstag, den 25. November während der Euregioratssitzung die Euregio Rhein-Waal Ehrenmedaille an Herrn Heinz Wolberg, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Dingden und des Humberghauses.

 

Normalerweise findet diese Auszeichnung während des traditionellen Jahresabschlussempfangs der Euregio Rhein-Waal statt, dem rund 250 Vertreter deutscher und niederländischer Kommunen, der Provinzen, des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und Projektpartnern beiwohnen. Leider konnte der Jahresabschlussempfang in diesem Jahr aufgrund der geltenden Corona-Maßnahmen nicht stattfinden und so fand die Verleihung während der Euregioratssitzung statt, damit auch in diesem Jahr ein feierlicher Rahmen gegeben war.

 

Herr Wolberg hat die Ehrenmedaille insbesondere für seine Bemühungen, auch niederländische SchülerInnen für das Humberghaus in Dingden bei Hamminkeln, das die Geschichte der jüdischen Familie Humberg erzählt, zu interessieren, erhalten.

 

Herr Wolberg ist schon seit 1976 Mitglied des Heimatvereins Dingden e.V. und seit 2016 auch Vorsitzender. Er kümmert sich gemeinsam mit den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitgliedern erfolgreich und generationsübergreifend um bürgerschaftliches Engagement. Der Heimatverein erforscht seit seiner Gründung 1976 die Vergangenheit Dingdens und seiner Umgebung. Eine sehr besondere Aktivität ist das Humberghaus. Der Dingdener Heimatverein begann im Jahr 2011 mit der Sanierung des Humberghauses. Dabei wurden authentische Details aus der Wohn- und Nutzungsgeschichte des Hauses und der jüdischen Bewohner entdeckt. Denn bis 1941 wohnte und arbeitete in dem Haus die jüdische Familie Humberg. Die Familie wurde Opfer der systematischen Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten. Die Entdeckung dieser authentischen Details führte dazu, dass der ursprüngliche Plan, das Haus als Erweiterung des benachbarten Heimathauses zu nutzen, aufgegeben wurde. Stattdessen wurde eine lebendige Gedenkstätte zur Geschichte des jüdischen Lebens in Dingden geschaffen. Seit Juni 2012 können Besucher die Geschichte des Hauses und seiner früheren Bewohner entdecken. Das Humberghaus ist ausdrücklich kein Museum, sondern ein Ort der Erinnerung, des Nachdenkens und des Lernens, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint sind.

 

Von Anfang an war es Herrn Wolberg eine Herzensangelegenheit, dass die Besucher des Humberghauses lernen nach vorne zu schauen, von der Vergangenheit lernen und nicht länger in Begriffen wie „besiegt“ versus „befreit“ denken, sondern das Prinzip der gemeinsamen Freiheit in den Vordergrund zu stellen. Deshalb wurden unter anderem die Kontakte mit den Niederlanden gesucht. So gibt es seit 2012 gute Kontakte mit dem Onderduikmuseum in Aalten. 2013 gehörte Herr Wolberg mit zu den Organisatoren, die einen sehr besonderen euregionalen Tag in Dingden veranstalteten. Gemeinsam mit der Stadt Hamminkeln, dem Exodus Comité Huissen, der Gemeinde Lingewaard, der Euregio Rhein-Waal und zwei Niederländern, die in Dingden wohnhaft sind, organisierte der Heimatverein eine besondere Aktivität für die Schüler von der Heinrich-Meyers-Realschule aus Hamminkeln und dem Overbetuwe College aus Bemmel. Die Schüler sprachen am Vormittag in Dingden mit deutschen Zeitzeugen, die den 2. Weltkrieg miterlebt hatten und besuchten anschließend das Humberghaus. 2019 und 2020 hat das Humberghaus gemeinsam mit dem Otto-Pankok-Haus in Hünxe und dem Onderduikmuseum in Aalten erneut ein euregionales Schülerprojekt organisiert. Diese Aktivitäten haben zu nachhaltigen Kontakten zwischen sowohl den Museen als auch den Schulen geführt.

 

Herr Wolberg zeigte sich in seinem Dankwort sichtlich gerührt und betonte, dass es gerade in der heutigen Zeit notwendig ist und bleibt, dass vor allem junge Menschen die lebenswichtigen Entscheidungssituationen, die die Familie Humberg meistern musste, für ihre eigene Lebenssituation reflektieren, damit auch für die Zukunft Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie als Kernwerte unserer Gesellschaft beibehalten bleiben. Eine Überzeugung, die auch die Grundlage für die Arbeit der Euregio Rhein-Waal bildet und damit ist Herr Wolberg ein sehr würdiger Träger der Euregio Rhein-Waal Ehrenmedaille.

 

Präsentation der Chronik „50 Jahre Euregio Rhein-Waal in europäischer Perspektive“.  

Die Euregioratssitzung am 25. November stand im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der Euregio Rhein-Waal und so wurde während der Sitzung das erste Exemplar der Chronik „50 Jahre Euregio Rhein-Waal in europäischer Perspektive“ präsentiert.

 

Auch wenn die Euregio Rhein-Waal 2021 ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, geht die Geschichte schon bis ins Jahr 1963 zurück. Damals trafen sich zum ersten Mal die Vertreter der Grenzkommunen und der IHK beiderseits der Grenze, um miteinander zu besprechen, wie man als Grenzregion von der neuen Autobahn A12/A3 profitieren könnte. Nach dieser Konferenz fanden regelmäßig informelle Austausche statt und entstand der Wunsch nach einer mehr strukturierten Arbeit. Eine kleine Arbeitsgruppe hat diesen Wunsch umgesetzt und so wurde am 4. Mai 1971 die Euregio Rhein-Waal offiziell gegründet. War es 1971 eine kleine Gruppe von 8 Gemeinden und Organisationen, die den Mehrwert einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit erkannten, so sind mittlerweile 54 Organisationen Mitglied der Euregio Rhein-Waal und setzen sich aktiv für das Zusammenleben in unserer Grenzregion zwischen Apeldoorn und Düsseldorf ein. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist in vielen Bereichen selbstverständlich geworden, eine Tatsache, von der man vor 50 Jahren wahrscheinlich zwar geträumt hat, aber die man sich eher schwierig vorstellen konnte. Dennoch gibt es verschiedene Herausforderungen für die Zukunft, die wir in der Strategischen Agenda 2025+ formuliert haben. Herausforderungen in den Bereichen Wirtschaft und Klima, Arbeitsmarkt und Bildung, Lebensqualität und Euregionale Identität.

 

Eigentlich war es angedacht, das erste Exemplar der Chronik Dr. Hans-Peter Martin anzubieten. Dr. Martin gehörte zu den Gründungsvätern der Euregio Rhein-Waal und war als Vertreter der Niederrheinischen IHK dabei, als am 4. Mai 1971 die Gründung der Euregio Rhein-Waal, damals noch die Arbeitsgemeinschaft Regio Rhein-Waal, offiziell vollzogen wurde. Leider musste Herr Dr. Martin sich aber auf Grund der aktuellen Corona-Situation entscheiden, seine Teilnahme abzusagen. Somit wurde das erste Exemplar an Herrn Erwin Schmitz angeboten. Herr Schmitz war nicht nur bis 2009 Geschäftsführer der Euregio Rhein-Waal, sondern hat sich vorher ab 1984 als Gemeindedirektor von Kranenburg schon sehr für die Euregio engagiert und nachdem er offiziell in den Ruhestand gegangen ist, unterstützt er die Euregio-Geschäftsstelle als Euregio-Ambassadeur tatkräftig. In dieser Rolle hat er schon vor sechs Jahren angefangen, die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Euregio Rhein-Waal zu inventarisieren. Diese Inventarisierung wurde in diesem Jahr zu einer ausführlichen Chronik zusammengeschrieben. Herr Schmitz hat das Exemplar, so wie er es selber ausdrückte „stellvertretend für all die Personen, die sich schon seit Jahrzehnten für die Euregio Rhein-Waal einsetzen und damit die Kontinuität und Nachhaltigkeit ihrer Arbeit gewährleisten, angenommen“. Denn ohne die engagierten Mitglieder, Euregioratsmitglieder, Projektpartner und Ehrenamtlichen hätte die Euregio Rhein-Waal sich in den vergangenen 50 Jahre nicht so stark entwickeln können, so betonte auch Euregio-Vorsitzender Thomas Ahls die Wichtigkeit eines starken euregionalen Netzwerkes für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.


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