„Freiheit ist nicht selbstverständlich“

17-02/20


Was ist Freiheit? Wie würde das Leben in der Grenzregion aussehen, wenn Deutsche und Niederländer nicht in Frieden miteinander leben könnten? Und wie können wir unsere Freiheit bewahren? Mit diesen Fragen haben sich fünf Schülerinnen des Nimweger Gymnasiums NSG Groenewoud in den vergangenen Wochen intensiv beschäftigt.

 

Anlass dafür ist ihre Teilnahme am Schulwettbewerb der Euregio Rhein-Waal, der in diesem Jahr das Thema „75 Jahre Freiheit – Leben in der Grenzregion“ behandelt.

 

Noa, Jet, Loes, Imke und Anne-Floor aus der 4. VWO-Klasse finden das Thema sehr interessant, daher haben sie sich für die Teilnahme am euregionalen Schulwettbewerb entschieden. „Wir haben eine Art Mini-Dokumentation über Freiheit erstellt“, erklärt Noa. „Nicht nur darüber, was Freiheit für jeden Einzelnen bedeutet, sondern auch darüber, was es gekostet hat, diese Freiheit erlangen zu können“, ergänzt Jet. „Die Menschen halten es heute für normal und selbstverständlich, in Freiheit zu leben, aber das ist es nicht wirklich.“ „Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, warum wir jetzt frei sind“, findet Loes.

 

Die Mädchen und ihre Deutschlehrerin Claudia Straatman präsentieren in ihrem Dokumentarfilm verschiedene Aspekte der Freiheit. „Die Schülerinnen sind mit jemandem von der GSA, der Gender Sexuality Alliance der NSG Groenewoud, ins Gespräch gekommen“, erklärt Straatman. „Zudem ist im Film Sophie Scholl von der deutschen Widerstandsgruppe ‚Die Weiße Rose‘ zu sehen. Auch eine Besichtigung des Freiheitsmuseums Groesbeek ist Teil unseres Beitrags.“ Außerdem haben die Schülerinnen Gedichte über Freiheit geschrieben und das „Freiheitsviertel“ in Nimwegen besucht (hier sind Straßen nach niederländischen Widerstandskämpfern im Zweiten Weltkrieg benannt). Zu guter Letzt führten sie Interviews mit einem Augenzeugen des Zweiten Weltkriegs und mit jemandem von den Groesbeek Airborne-Freunden. So ist eine facettenreiche Dokumentation entstanden.

 

Über den eigenen Tellerrand schauen

Nimwegen ist weniger als zehn Kilometer von der deutschen Grenze entfernt – man ist also schnell in Deutschland, wenn man nicht aufpasst. „Ich bin dort ab und zu wegen der Schule oder für einen Tagesausflug“, sagt Jet. „Ich finde es wichtig, dass wir Deutsch lernen und mehr über die Kultur erfahren, weil in Europa viel Deutsch gesprochen wird.“ Dem pflichtet Loes bei: „Wir leben so nah an Deutschland, dass es sehr wichtig ist, einander zu verstehen. Ich selbst fahre oft dorthin und habe dort Freunde.“ Straatman kann ihren Schülern nur ans Herz legen, über den eigenen Tellerrand zu schauen – ob es nun Frankreich, Spanien oder Deutschland ist. Jedes Jahr unterrichtet sie einen Schüler, der anschließend in Deutschland studiert. „Das ist sehr schön. Ich finde es toll, dass ich das Fach Deutsch während des Wettbewerbs auf eine andere Art und Weise gestalten kann. Im Vorjahr habe ich auch teilgenommen und das wollte ich meinen Schülern nun nicht vorenthalten.“

 

Man selbst sein können

Wer die Schüler fragt, was Freiheit für sie bedeutet, hört eine Antwort besonders häufig: man selbst sein können. „Das finde ich unglaublich wichtig”, betont Straatman. „Glücklicherweise höre ich von den Schülern oft, dass das auf dieser Schule wirklich möglich ist.“ Das kann Loes bestätigen. Jet ergänzt, welch großen Wert sie darauf legt, dass jeder tun und lassen kann, was er oder sie möchte. „Natürlich ohne jemanden in negativer Weise zu benachteiligen.” Für Loes ist das Thema des Schulwettbewerbs ein Volltreffer: „Es gibt immer weniger Menschen, die den Krieg bewusst miterlebt haben. Wir müssen daher immer weiter darüber reden. Freiheit ist nicht selbstverständlich; ich merke bei mir selber auch regelmäßig, dass mir nicht immer bewusst ist, wie besonders es doch ist, dass ich in Freiheit lebe.“ Genau das wollte Straatman mit der Teilnahme am Schulwettbewerb erreichen: Schüler, die aktiv über Freiheit nachdenken und sich vor Augen führen, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist. Und das ist gelungen.


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