Arbeitsmarkt: Grenzenlos und chancenreich

31-01/19


Euregio Rhein-Waal initiiert grenzüberschreitende Arbeitsmarktplattform

 

Wirtschaftswachstum, Bekämpfung des Fachkräftemangels, vielfältigere Jobchancen: Das sind nur einige der Vorteile, die ein deutsch-niederländischer Arbeitsmarkt bietet. Im Burgers‘ Zoo in Arnheim ist nun der Startschuss für die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Arbeitsmarktplattform in der Euregio Rhein-Waal gefallen. Ziel ist es, Hindernisse für Arbeitgeber und Arbeitnehmer abzubauen, die Personal aus dem Nachbarland beschäftigen möchten bzw. die dort einen Job antreten möchten. Rund 100 Vertreter von Unternehmen, Gemeinden und interessierten Organisationen lauschten den Experten, die die Chancen und Vorteile des Arbeitens im Nachbarland darstellten und auch die Herausforderungen ansprachen, die es zu meistern gilt. Die Plattform ist eine Initiative des INTERREG VA-Projekts GrenzInfoPunkt Euregio Rhein-Waal.

 

Rund 30.000 Erwerbstätige aus Nordrhein-Westfalen pendeln täglich zu ihrer Arbeitsstelle in die Niederlande. Eine beachtliche Zahl, die jedoch noch viel größer sein könnte, gäbe es weniger Hindernisse, die ein grenzüberschreitendes Beschäftigungsverhältnis manchmal erschweren. „Gäbe es einen gemeinsamen und grenzenlosen Arbeitsmarkt in der Euregio Rhein-Waal, könnte die Wirtschaft ein zusätzliches Wachstum von bis zu acht Prozent verzeichnen“, ist sich Hubert Bruls, stellvertretender Vorsitzender der Euregio Rhein-Waal und Bürgermeister von Nimwegen, sicher. „Daher muss es unser Ziel sein, die Grenze weiter verschwinden zu lassen und Hürden zu entfernen.“

Gerade mit Blick in die Zukunft sei es auch für Arbeitgeber wichtig, über den Tellerrand hinaus zu blicken. „Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt in den kommenden Jahrzehnten, dadurch verschärft sich der Fachkräftemangel noch weiter – in Deutschland stärker als in den Niederlanden. Daher gibt es ein sehr großes Potential für grenzüberschreitende Arbeitsmärkte“, erklärte Cornelia Daheim, die bereits seit vielen Jahren Perspektiven und Trends des Arbeitsmarkts erforscht.

 

Hoher Bedarf an Fachkräften

In die gleiche Kerbe schlug anschließend Arno Knops von Aranco, ein Beratungsunternehmen, das sich auf die nachhaltige Verbesserung von Prozessen spezialisiert hat. Auf beiden Seiten der Grenze gebe es einen etwa gleichermaßen hohen Bedarf an Fachkräften, jedoch eine Ungleichheit zwischen Angebot und Nachfrage. „Für den Arbeitnehmer ergibt sich dadurch die Möglichkeit, im Nachbarland einen Job zu finden, der auf dem heimischen Arbeitsmarkt nicht angeboten wird. Aufgrund der Steuerregelung kann es auch finanziell attraktiver sein, den Weg über die Grenze zu suchen“, so Knops.

 

Arbeitsmarktplattform möchte Probleme lösen

In seinem Vortrag benannte er auch konkrete Probleme, die die Arbeitsmarktplattform der Euregio Rhein-Waal angehen und möglichst lösen möchte: „Oftmals stehen wir vor administrativen Hürden, diese möchten wir gemeinsam aus dem Weg räumen. Ein weiterer Bremsklotz ist der ÖPNV: Erwerbstätige, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, stehen vor der Frage, wie sie mit Bus und Bahn ins Nachbarland kommen, denn vielerorts enden sie an der Grenze. Zudem werden Sprache und Kultur nach wie vor als größeres Problem wahrgenommen, als sie es eigentlich sind.“

Auch Sjaak Kamps, Geschäftsführer der Euregio Rhein-Waal, wartete mit einem Beispiel auf: „Es gibt für Arbeitgeber keine Möglichkeit, auf einen Streich auf beiden Seiten der Grenze eine Stellenausschreibung zu veröffentlichen. Es muss getrennt geschehen und verursacht viel Arbeit. Umgekehrt gilt das natürlich auch für Arbeitssuchende.“ Dem pflichtete Wilfried Kullmann von der Bundesagentur für Arbeit bei: „Eine gemeinsame Jobbörse wäre ein Traum für alle Beteiligten.“

 

GrenzInfoPunkt Rhein-Waal einbeziehen

In den abschließenden Workshops konnten sich die Teilnehmer aktiv einbringen und ihre Ideen äußern, wie sie sich die Vorgehensweise einer grenzüberschreitenden Arbeitsmarktplattform vorstellen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass idealerweise kleine Schritte unternommen werden sollten und man pragmatisch vorgehen müsse. Zudem müsse man darauf achten, die Bedarfe der verschiedenen Zielgruppen zu berücksichtigen. Zu guter Letzt solle man vorhandene Strukturen nutzen – und beispielsweise den GrenzInfoPunkt Rhein-Waal aktiv mit einbeziehen. Die Beratungsstelle ist der richtige Ansprechpartner bei allem Fragen rund um das Arbeiten im Nachbarland. Sie kann Fragen wie „Was ist rund um einen Job in den Niederlanden zu beachten?“, „Welche arbeits- oder steuerrechtlichen Aspekte sind zu klären?“, „Wo liegen grundlegende Unterschiede? und „Wie steht es um die Krankenversicherung?“ beantworten.

 

Der folgende Schritt

Der folgende Schritt sieht vor, dass sich Arbeitsgruppen bilden, die verschiedene Aspekte des grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts analysieren und Lösungsansätze suchen. „Wir sind noch am Anfang unseres Weges, der herausfordernd ist, gleichzeitig aber viele Chancen für die Euregio Rhein-Waal bietet“, schloss Arno Knops die Auftaktveranstaltung im Burgers‘ Zoo.

 

Der GrenzInfoPunkt wird im Rahmen des INTERREG V A Projektes GrenzInfoPunkt Euregio Rhein-Waal, mit Unterstützung des EU-Programms INTERREG Deutschland-Nederland, des Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und der niederländischen Provinzen Gelderland, Noord-Brabant und Limburg, realisiert.


Gerelateerd/Ander nieuws

08-04/24

Öffentliche Ausschreibung gestartet für Zwischenevaluierung

Zwischenevaluierung & Stakeholder-Konsultation

02-04/24

Europaabgeordneter Jens Geier besucht die Euregio Rhein-Waal

Der Europaabgeordnete Jens Geier stattete der Euregio Rhein-Waal am 25. März 2024 einen Besuch ab. Hier sprach Geier mit Andreas Kochs, Geschäftsführer und Heidi de Ruiter, stellv. Geschäftsführerin der Euregio Rhein-Waal.

28-03/24

Kreis Kleve intensiviert Zusammenarbeit mit der Euregio Rhein-Wa

Landrat Christoph Gerwers sprach mit Euregio-Geschäftsführer Andreas Kochs und dessen Stellvertreterin Heidi de Ruiter über die medizinische Versorgung in der Grenzregion.